Polyrama ist ein Museum, das 2021 gegründet wurde. Es sammelt Berliner Lebensgeschichten zu wichtigen Lebensthemen. Dafür sprechen wir mit sehr verschiedenen Menschen, die uns in Interviews persönliche Einblicke in ihre Lebenserfahrungen geben.
Wir gehen davon aus, dass jede Geschichte einzigartig ist und gehört werden sollte. Dennoch zeigt auch Polyrama nur eine begrenzte Auswahl an Positionen. Wir sprechen vor allem mit Menschen, deren Perspektiven wenig sichtbar sind. Aber auch Erzählungen der Mehrheitsgesellschaft tauchen auf. Die Zusammenstellung ist nicht repräsentativ.
Jedes Jahr stellt Polyrama möglichst viele, unterschiedliche Erfahrungen zu einem Lebensthema nebeneinander, z.B. Liebe, Hoffnung, Tod etc. Das Thema ermöglicht es Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Lebenserfahrungen wahrzunehmen und nachzuempfinden.
Polyrama sammelt Erzählungen von Menschen über deren Leben und folgt damit dem Ansatz der „Oral history“, der „erzählten Geschichte“. Unsere Sammlung konzentriert sich nicht auf historische Ereignisse, sondern auf persönliche Lebensverläufe der Gegenwart.
Auch wenn jede Lebensgeschichte einzigartig ist, verweisen die Erzählungen immer auch auf Rahmenbedingungen und Barrieren unserer Gesellschaft und daraus entstehende Konsequenzen für Einzelne.
Polyrama sammelt die Lebensgeschichten in Form von Tonaufnahmen. Bei Interviews mit tauben Menschen machen wir Videoaufnahmen in Gebärdensprache.
Diese Aufnahmen werden von uns bearbeitet und hier bei Polyrama.de veröffentlicht. Dies geschieht immer in Absprache mit den Geschichteninhaber*innen. Außerdem sind die Lebensgeschichten auch auf allen gängigen Audioplattformen zugänglich und die Interviews mit tauben Menschen auf unserem YouTube-Kanal.
Noch hat das Museum keinen eigenen Ort. Aber wir arbeiten daran. Bis dahin werden unsere gesammelten Lebensgeschichten an vielen Orten erlebbar - 2021 als Performances im Berliner Stadtraum und ab 2022 in Kooperation mit Selbstorganisationen und diversen Kulturorten dezentral an unterschiedlichen Orten in ganz Berlin.
Unser Ziel ist es möglichst inklusiv und barrierefrei zu arbeiten. Dafür haben wir uns von der Organisation für inklusive Kulturpraxis Platz da! beraten lassen. Be*hinderte Menschen erzählen bei Polyrama ihre Lebensgeschichten und arbeiten in unterschiedlichen Funktionen gleichberechtigt in unserem Team mit: als Interviewer*innen, Künstler*innen und Berater*innen.
Mit dem Fokus auf Audio schließen wir einen großen Teil der tauben Community aus. Wir stellen momentan Transkripte bereit, wissen aber, dass dies nur für einige schwerhörige oder taube Menschen eine Alternative darstellt. Aufgrund mangelnder Finanzierung ist es uns momentan noch nicht möglich alle Audioaufnahmen von Muttersprachler*innen in Gebärdensprache übersetzen und filmen zu lassen. Wir streben das in Zukunft an.
Über Hinweise, Kritik und Anregungen rund um Fragen der Barrierefreiheit freuen wir uns sehr. Wir haben dafür folgende Telefonnummer und Emailadresse bereit gestellt.
Telefon Barrierefreiheit: 0176 85381799 Email: barrierefrei@polyrama.de
“poly”, von griechisch “polýs”, bedeutet „viel“, „mehrere“.
“rama” (hórāma), auch ein griechischer Wortstamm, bedeutet „sehen“.
Polyrama bedeutet also viele Sichtweisen oder Perspektiven.
Museen sind Institutionen des Sammelns, Bewahrens, Ausstellens und Vermittelns. Sie legen fest was für die Zukunft erhalten werden soll und bestimmen so unser kulturelles Erbe. Die Erfahrungen von Menschen sehr verschiedener Sozialisationen, Herkünfte und Lebenslagen haben darin oft nur wenig Platz. Mit Polyrama möchten wir das ändern und legen eine Sammlung vieler Perspektiven der gelebten Gegenwart an.
Um eine möglichst große Vielfalt an Perspektiven abzubilden, erfolgt die Suche nach Lebensgeschichten auf mehreren Ebenen. Wir sprechen mit Personen aus unserem Umfeld. Wir arbeiten mit Organisationen und Interviewer*innen zusammen, die Zugänge zu bestimmten Communities haben. Wir suchen nach Positionen, die wenig repräsentiert sind. Wir laden in sozialen Medien und auf unserer Website dazu ein, Geschichten zu teilen.
Bei der Suche nach Interviewer*innen legen wir viel Wert auf Diversität. Dies ermöglicht Zugänge zu unterschiedlichen Communities auf vertrauensvoller Basis.
Nein, wir machen keinen Faktencheck. Polyrama ist kein investigatives, journalistisches Projekt. Uns geht es um die Lebensgeschichten und persönlichen Erfahrungen von Menschen, die ihre Geschichte aus einer subjektiven Perspektive erzählen. Es handelt sich um Momentaufnahmen, die einen Blick auf das eigenen Leben eröffnen, einzelne Sachverhalte können darin durchaus verzerrt dargestellt sein. Wir haften nicht für die Aussagen unserer Gesprächspartner*innen.
Unser Wissen ist begrenzt. Wir versuchen achtsam zu sein und verstörenden, diskriminierenden und menschenfeindlichen Perspektiven keine Plattform zu bieten. Dennoch können wir nicht ausschließen, dass Aussagen gemacht werden, die für manche Menschen oder Gruppen verletzend sein können, ohne dass wir dies merken. Wir sind daher dankbar für Hinweise wenn diskriminierende Inhalte vorkommen, prüfen diese und behalten uns vor entsprechende Inhalte von unserer Plattform zu entfernen.
Initiator*innen & Projektleiter*innen
Anna Chrusciel & Sadaf Farahani
Produktion 2021 Thema Lernen
Interviewer*innen
Anna Chrusciel, Sadaf Farahani, Schokofeh Kamiz, Nina Krause, Ramin Parvin, Claudia Vogt
Beratung Audioaufnahmen
Adel Gamehdar
Audioschnitt
Ramin Parvin, Maxim Strzebkowski
Transkription
Julia Michael, happyscribe.com
Visuelle Gestaltung
Ariane Spanier
Programmierung
Markus Kehrer
Kommunikation Social Media
Anna Giannessi
Produktionsleitung Intro Polyrama
Lotti Seebeck
Sprecher*innen Intro Polyrama
Amanda Hohenberg, Filipe Pirl
Beratung Inklusion & Barrierefreiheit
Platz da!
Produktion und Übersetzung "Über Uns Seite DGS“: Benedikt J. Sequeira Gerardo
IllustrationTubas Geschichte
Shabnam Sarmadi
Performances: 10 +1 Lebensgeschichten im Stadtraum
Organisation
Anna Chrusciel, Sadaf Farahani, Stefanie Höpfner
Künstlerische Leitung Performances
Pinky Aiello, Anna Ehrenreich, Sadaf Farahani, Khan of Finland, Fred Gehrig, Florian Hoffmeier, Leonie Kock, Katie Lee Dunbar, Mizgina Rengin, Lotti Seebeck, Schirin Zahre
Technische Leitung
Mohamad Shbib
Lichttechnik „Wo ist Björn?“
Gianluca Posehn
Dokumentation Video
Julia Grüßing, Ainize Sarasola
Dokumentation Foto
Jenifer Astra Brinkmann, Jasper Makropoulos
Video- und Veranstaltungstechnik
Berliner Hochschule für Technik
Technikpool der Evangelischen Jugend und Ulme35
Transport
Hamed Eskandari
Assistenzen
Sami Almohamad Alchahin, Khanom Ayoub, Fasiha Fiaz, Feroza Fiaz, Natia Giorgidze, Frida Kessler,
Assistent*innen DGS
Lena Brodkorb, Hannah Stolp
Audiodeskription
Frida Kessler, Beratung: Silja Korn
Praktikant*in
Frida Kessler